Das Irida Trio aus Saarbrücken mit ihrer Debut CD.

Johanna Hempen (Violine), Oliver Léonard (Violoncello) und Alexander Baier (Klavier) ist es ein Anliegen, zeitgenössisches Repertoire mit Werken der Tradition in Verbindung zu setzen. Das Motiv des Phoenix kommt in den einzelnen Werken in je eigener Weise zum Tragen.

Kelly-Marie Murphy Give Me Phoenix Wings To Fly (1997) | Éric Tanguy Klaviertrio (2012) | Felix Mendelssohn Bartholdy Klaviertrio c-Moll, op. 66 (1845)

Im 1997 entstandenen Klaviertrio der kanadischen Komponistin Kelly-Marie Murphy Give Me Phoenix Wings To Fly wird es besonders deutlich. »Ein Vogel, der im Feuer verbrennt und sich dann aus seiner eigenen Asche wieder erhebt«, so Murphy über ihr Werk, »ist ein derartig kraftvolles Bild, das auch für das heutige Leben von Bedeutung ist, da wir uns in einem prekären Gleichgewicht am Rande der Katastrophe befinden.« Murphys kontrastreiches Werk ist in drei Phasen gegliedert, die jede Stufe der mythologischen Erzählung kreativ paraphrasieren und in origineller Weise musikalisch orchestrieren: Feuer, Verwüstung und euphorischer Wiederaufbau.

Auch das 2012 uraufgeführte Trio pour violon, violoncelle et piano von Éric Tanguy trägt die Züge einer adaptierenden Mixtur moderner Einflüsse, in der gewisse Nähen zum Phoenix-Mythos auszumachen sind. Das Werk ist als ein einziger großer Satz angelegt, dessen kompositionstechnisches Vorbild in der barocken Form einer Orchester-Chaconne im französischen Stil zu liegen scheint.

Bei Felix Mendelssohn Bartholdy schließlich, öffnet sich das Ensemble am Ende einem strahlenden C-Dur, nachdem es zu Beginn finster und suchend in c-Moll angesetzt hatte. So eröffnet das Finale mit einem etwas sperrigen Tanzthema, das seinen Sinn erst in der Durchführung vollständig offenbart. Hier kommt es zum festlichen Eintritt eines Es-Dur-Chorals, der aller vorangegangenen Moll-Komplikationen auflöst und wie der konzeptionelle Fluchtpunkt des gesamten Werkes erscheint. Es handelt sich um ein Zitat aus dem Genfer Psalter von 1551 (»Vor Deinen Thron tret’ ich hiermit«). Die restliche Entwicklung des Satzes zielt auf die überwältigende Apotheose des Chorals ab, die einen lange erwarteten Durchbruch nach C-Dur mit sich bringt. Dieses musikalische »per aspera ad astra« schlägt eine Brücke zum Motiv des aus der Asche wiedererstandenen Phoenix.

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Making-of Trailer (YouTube)