Géza Frid war einer der meistgespielten Komponisten der Niederlande. Dann sank sein Stern wie der mancher Kollegen, die einen gemäßigt modernen Stil pflegten. Erst nach seinem Tod 1989 stießen Musiker der jüngeren Generation auf seine Musik. So mag die diese CD zu dem beitragen, was die Zeitung „De Volkskrant“ als eine „zarte Frid-Renaissance“ bezeichnet hat.
Die klangliche Entwicklung der Werke Géza Frids wird auf dem vorliegenden Album mit Stücken aus gut vier Jahrzehnten (1926-1963) hörbar nachgezeichnet. Verbindende Elemente sind die ungarischen Wurzeln in der Musik, das Folkloristische, die teilweise sehr virtuos-zigeunerhaften Passagen und scheinbar improvisierte Teile im Wechsel zu immer wiederkehrenden rhythmischen Strukturen. Das Streichtrio von 1926 ist noch in Frids ungarischer Heimat geschrieben und klingt ausgesprochen impressionistisch. In den anderen Werken klingen stärker Frids Lehrer Béla Bartók und Zoltán Kodály mit.
Gustav Frielinghaus: »Ich höre eine große Freude Géza Frids am Ausprobieren verschiedener Klang-Effekte. Die Solo Sonate habe ich als Letztes aufgenommen, quasi als erste Tat nach der Corona-Pause im Mai 2020. Ein hoch virtuoses Stück, in dem Frid spezifische Klangeffekte der Geige nutzt, wie Glissando in Sexten (in Anlehnung an Tschaikowskys Violinkonzert) oder Dezimen-Läufe (wie bei den Solosonaten von Eugène Ysaÿe) oder ganze Strecken auf der G-Saite in hoher Lage. Eine tolle Herausforderung.«